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12.08.2024

CO2-Reduzierung in der Produktion: BMW Group führt elektrische Abluftreinigung ein

Strom statt Gas für thermische Reinigung in Lackierereien

München. Durch ein neues Verfahren bei der BMW Group in den Lackierereien können die hohen benötigten Temperaturen für die thermische Reinigung der Abluft aus Lackierkabinen und Trocknungsräumen elektrisch erzeugt werden. Damit kann ein weiterer Prozess in der Produktion ohne die Nutzung von Erdgas erfolgen.

Michele Melchiorre, Leiter Produktionssystem, Planung, Werkzeug- und Anlagenbau der BMW Group: „Für andere energieintensive Prozesse in der Lackiererei – wie Fahrzeugtrocknung oder Heißwassererzeugung – gibt es bereits Lösungen, wie auf den Einsatz von Erdgas verzichtet werden kann. Die elektrische Abluftreinigung ist damit der letzte Baustein auf dem Weg der BMW Group, ihre Lackierereien künftig mit regenerativer Energie betreiben zu können.“

Erste Anlagen wurden bereits in den Werken Regensburg und BMW Brilliance in China getestet, das Werk Dingolfing hat bereits eine Lacklinie für den Serienbetrieb umgerüstet. Das zukünftige Werk Debrecen, das Ende 2025 die Produktion aufnimmt, wird ausschließlich das neue Verfahren einsetzen.

eRTO: Die erdgasfreie Alternative

eRTO steht für elektrisch regenerative thermische Oxidation, ein Prozess, der gas- und dampfförmige Stoffe durch Verbrennung bei Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius reinigt und dafür – anders als bisher – ausschließlich Elektrizität benötigt.

Die Abluft aus Lackierkabine und Trocknungsraum wird gereinigt, bevor sie über Kamine entweicht. Dadurch wird die Umwelt nicht mit den in der Lackiererei verwendeten Lösungsmitteln belastet. Bei dem Reinigungsprozess strömt die verunreinigte Luft durch ein Keramikbett, in dem die Restbestände der Lösungsmittel verbrennen. Dazu muss die Luft in kurzer Zeit stark erhitzt werden. Ein Energiebedarf, der bisher nur mit Erdgas gedeckt werden konnte. Dank der innovativen eRTO-Anlage ist es möglich auf fossile Energieträger zu verzichten und stattdessen Strom aus erneuerbaren Quellen zu verwenden.

Strom statt Gas und die Hitze bleibt im Keramikbett


Die eRTO-Anlage wird zwischen Lackierkabine, Trocknungsprozess und Kamin installiert. Als Rekuperator, also zur Rückgewinnung der Wärmeenergie, dient ein etwa zwei Meter hohes, flächiges Keramikbett, in dem Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius herrschen. Da die Hitze im System erhalten bleibt und nur ein geringer Teil entweicht, reicht eine Anschlussleistung von wenigen hundert Kilowatt aus, um die Anlage zu betreiben.

Sie wollen die Produktion der Zukunft live erleben? Dann haben Sie die, Möglichkeit die BMW Group Werke Berlin, Leipzig und Oxford zu besuchen.